
Heute soll es nicht um die #Ukraine gehen, sondern um zwei andere brisante Konflikte: - Griechenland setzt russisches Schiff mit iranischem Öl fest - als Reaktion kapert #Iran zwei griechische Tanker; - Türkei bereitet eine neue Militäroperation in #Syrien vor. Thread ? (1/20)
Zwischen dem #Iran und Griechenland ist es zu einem brisanten Konflikt gekommen, der seinen Ursprung in der "großen" Sanktionspolitik hat. Mitte April setzten griechische Behörden den russischen Öltanker "Lana" wegen möglicher Verletzung von EU-Sanktionen fest. (2/20)
Später stellte sich heraus, dass der Tanker nicht mehr einer sanktionierten Bank gehört, weshalb er eigentlich weiterfahren dürfte. Da auf dem russischen Tanker aber iranisches Öl geladen war, meldeten sich plötzlich US-Behörden und verwiesen auf US-Sanktionen gegen den Iran 3/20
Washington wies Griechenland an, das iranische Öl aus dem Tanker abzupumpen, damit es danach in die USA gebracht werden kann. Am 24. Mai soll Athen offiziell die Beschlagnahmung angeordnet haben. Ein anderer Tanker steht jetzt direkt bei der "Lana" und pumpt anscheinend das Öl ab
Als Reaktion übernahmen nun iranische Spezialeinheiten mit Schnellbooten und Hubschraubern zwei griechische Tanker im Persischen Golf. Laut Medienberichten werden die Tanker von Teheran als "Kompensation" bzw. "Pfand" für das "gestohlene" Öl betrachtet. (5/20)
Sobald das iranische Öl zurückgegeben wird, sollen die beiden Tanker freikommen. Beide Seiten werfen sich nun "Piraterie" und "Diebstahl" vor. Iran den Griechen, weil sie iranisches Öl beschlagnahmten. Griechenland den Iranern, weil sie zwei ihrer Schiffe auf hoher See übernahmen
Unklar ist, wie es nun weitergeht. Der Konflikt wird wohl nur beigelegt, wenn Iran sein Öl zurückbekommt...darüber entscheidet aber nicht Athen, sondern offensichtlich Washington. Im Prinzip ist Griechenland zu einer Geisel in einem iranisch-amerikanischen Disput geworden. (7/20)
Der Konflikt zeigt gut, wie verzwickt und oftmals unübersichtlich die Konfliktlinien in Nahost sind. Zwei griechische Tanker werden gekapert, weil ein russisches Schiff mit iranischem Öl in amerikanischen Interessen in Griechenland festgesetzt wird. Was für ein Knoten. (8/20)
Nun ab in die Türkei. Ankara bereitet offensichtlich eine neue "Militäroperation" auf syrischem Boden vor. Entsprechende Hinweise gibt es schon länger, am Montag kündigte Erdogan dann offen eine neue Militärkampagne an, die sich gegen kurdische Gruppierungen richten soll. (9/20)
Es wäre wohl die vierte türkische "Militäroperation" auf syrischem Boden seit 2016. Auch diesmal geht es darum, eine "Pufferzone" von bis zu 30km weit ins syrisch-kurdische Territorium aufzubauen - offiziell, um die "kurdische Bedrohung" an der türk.Grenze zu beseitigen. (10/20)
Entsprechende Vorbereitungen sollen voll am Laufen sein. In den türkisch-syrischen Grenzgebieten werden große Militärkolonnen gemeldet. Angeblich sollen Anwohner gebeten worden sein, keine Aufnahmen der Kolonnen zu veröffentlichen, um ihre Positionen nicht auffliegen zu lassen.
Im Norden des Landes sollen zahlreiche türkische Hubschrauber unterwegs sein. Pro-türkische Gruppierungen, die die regulären türkischen Truppen flankieren, sollen für die Offensive im Norden Syriens bereits in volle Kampfbereitschaft versetzt worden sein. #Syria #Syrien (12/20)
Das Momentum ist für Erdogan perfekt. Die USA äußerten nur leise ihre "Besorgnis" über die anstehende türk.Offensive. Aus der EU kam nach meinem Wissensstand überhaupt kein Ton dazu. Der Grund: der Westen braucht die Türkei, um Schweden und Finnland in die NATO zu bekommen. 13/20
Dementsprechend starke Karten hat Erdogan derzeit gegen die EU/NATO. Im Prinzip hat er zurzeit freie Bahn für seine Militäroperation, ohne dafür vom Westen etwas befürchten zu müssen. Demonstrativ und permanent spielt Erdogan dieses Thema aus ? (14/20)
Nun legte #Erdogan noch mal nach und erklärte, man werde ein "Nein" zu fin. und schwed. NATO-Beitritten sagen.
— Nikita Gerassimow (@NikGerassimow) May 21, 2022
"Wir werden auf diesem Pfad auch weiter bleiben", sagte er.
Länder, die Verbindungen zu "Terroristen" hätten (YPG und PKK sind gemeint), dürften nicht in die NATO kommen pic.twitter.com/StdwAFzc9b
Zu Bedenken: Es wäre bereits die zweite Militäroperation, die Ankara innerhalb von zwei Monaten auf dem Gebiet eines anderen Staates startet. Am 18. April begann die Türkei bereits eine Militäroperation auf dem irakischen Territorium. Hier mehr ? (15/20)
Am 18. April startete die Türkei eine Offensive auf dem Territorium des #Irak .
— Nikita Gerassimow (@NikGerassimow) May 1, 2022
Ankara geht gegen die kurdische PKK vor und begründet diese "Militäroperation" mit andauernden PKK-Angriffen auf türkischem Gebiet.
Die Bodenoperation wird mit Luftangriffen flankiert.#Iraq
(2/25) pic.twitter.com/pfPfqrG7Bz
Interessant ist dabei, dass die neue Militäroperation in Syrien deutlich größere Ziele haben könnte, als "nur" der Sieg über die kurdische YPG. Die türk.Regierung erklärte, dass die neu geschaffene Pufferzone zur Rücksiedlung zahlreicher syrischer Flüchtlinge genutzt wird (16/20)
Aus innenpolitischer Sicht ist es für Erdogan perfekt, denn er kann damit gleich mehrere empfindliche Punkte für sich verbuchen (wichtig für kommende Wahlen in 2023): Die Beseitigung der "kurd. Gefahr", eine erfolgreiche Militärkampagne und die Lösung der Flüchtlingskrise (17/20)
Die brit. Guardian befürchtet in diesem Sinne allerdings, dass die "Rücksiedlung" der syrischen Flüchtlinge a) wohl kaum freiwillig geschehen werde (wer will schon in eine militarisierte Pufferzone umgesiedelt werden). b) zu einer Vertreibung der Kurden führen könnte. (18/20)
Demnach würden die türkischen Pläne bedeuten, dass in der kurdisch dominierten Region massenweise arabische Bevölkerung angesiedelt wird, so zumindest die Vorwürfe der Guardian. Dies könnte bedeuten, dass Ankara im Prinzip die ethnische Zusammensetzung der Grenzregion ändern will
Zugleich bleibt abzuwarten, wann und ob Erdogan die Operation tatsächlich startet. Es gibt auch Spekulationen, dass die Vorbereitungen eher Bluff sind, um beim Westen möglichst große Zugeständnisse herauszupokern, während dieser durch den #UkraineKrieg so gebunden ist. (20/20)
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